Wieder im VDVC-Forum: ‚Ich kenne und rezipiere die angesprochenen Videos nicht. Dafür etwa die alten „Let’s plays“ von Mahalo, die es wohl schon deutlich länger gibt als diese Unterhaltungsformen, die sich als Bildung verstehen und wo nichts kommentiert wird. Spielerfahrungen etwa nachvollzogen werden können, wenn man selber aus physischen, kognitiven oder finanziellen Gründen nicht in der Lage war ein Videospiel selbst zu nutzen.
Aber dem Video von SgtRumpel kann ich trotzdem bloß beipflichten: das Problem ist jedoch tiefgreifender und durchzieht sich durch praktisch sämtlichen etablierten Journalismus. Denn die Vorwürfe treffen immer Unterhaltung und Humor, sowie eine dementsprechend abgewogene Vorstellung von Entwicklung und Sensibilität, Moral, Anstand und Würde. Und die eigenen ethischen Vorwürfe verkehren sich da praktisch schon prinzipiell in ihr Gegenteil, würden eigentlich vor allem einem selbst, den sprechenden, mahnenden, wütenden, empörten, vorurteilsbeladenen und empathielosen Journalismus betreffen.
Wobei Kern des Anliegens in jedem Fall oft der Kommerz ist: der eigene wird als dem fremden gegenüber nicht relevant dargestellt, quasi hehr betrachtet. Weil es dem „Tagesspiegel“ als Gewalt ja eher um Aufklärung als Profit ginge. Eine Idee die ständig um normierte Vorstellung von „Kultur“, „Niveau“ und Interessen kreist. Und deren ethische Niedertracht, Menschenverachtung und mangelhaftes Verantwortungsgefühl mir da jedes Mal wie die Übung einer Täter/Opfer-Umkehrung erscheint.
Denn ich nehme an, dass die mir unbekannte Person/Kunstfigur „Gronkh“ nicht eindeutig identifizierbar ist, denn ansonsten würde ich einiges in dem Artikel auch in Deutschland schon als strafrechtlich relevant ansehen. Der Journalist versteckt sich demnach bei seinen Beschimpfungen auch hinter Verallgemeinerungen.
Vor allem wegen dieser Passage: „Aber dort im kleinen Studio vor den Videokameras sitzt letztlich eben nicht der 37-jährige Unternehmer Erik Range, sondern der minderjährige Gronkh, der wahrscheinlich noch nie in seinem Leben Sex hatte, und wenn doch, plagt er sich mit vorzeitigem Samenerguss herum. Dem möchte man einen Schwulenwitz nachsehen.“ Auch weil die brutal Angegriffenen wohl authentischer sind als es der angestammte Journalismus mit seinen Rahmenbedingungen je sein wird können: soll heißen – die sexuellen Schwierigkeiten und zwischenmenschlichen Probleme eines solchen Journalismus werden niemals, jedenfalls kaum je, Gegenstand einer „Debatte“ sein. Zumindest keiner bei der dieser Journalismus dem Fußtritt von Persönlichkeitsrechten freies Geleit geben würde -‚ http://www.tagesspiegel.de/medien/digitale-welt/lets-play-die-neuenschau-spieler/9941666.html
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