In Form zweier Repliken, offenbar über die „Bayonetta“-Franchise und deren titelgebende Hexenfigur, welche von Autor Georg Pichler anscheinend als kurvige „Pornosekräterin in knappem Leder-Outfit mit erstaunlich großem Ausschnitt“ bezeichnet wird (Permalink):
‚Warum stößt sie diese Darstellung „sauer auf“? Weshalb sollten Videospiele kein sexueller Ausdruck sein?
Und falls doch, aus welchem Grund sollen dann immer nur gleich fähige Körper portraitiert werden? Was es allein deshalb nicht wirklich misogyn machen würde, wenn hier Frauenfiguren als „Pornosekretärin“ oder sonst was beschimpft werden, weil auch Sarkeesian stattdessen normierte, diesbezüglich quasi entsexualisierte Inhalte haben will?
(…)
Die Zuschreibungen als (männliche) Gewalttäter sind ja nicht neu. Ich würde mir eher Sorgen wegen des Sarkeesian-Rassismus in Hinblick auf „unsere Kultur“ machen, denn welche körperlich-geistig ausgrenzenden und normativen Ideen auch da, ganz grundsätzlich, wieder angedacht erscheinen – teilen werde ich diese ganz sicher nicht können.‘ In Bezug auf diesen Tweet von Anita Sarkeesian.
Den behindertenfeindlichen, TäterInnen-Opfer-umkehrenden Hass dieser Leute in Hinblick auf tatsächlich normabweichende Sexualitäten bin ich ja schon gewohnt, während andere sehr wohl Feature-weise wollen dürfen dass sie „Frauen beneiden“ (gesponsert von der Bank Austria?), aber dass selbst für Bayonetta keine Ausnahme gemacht wird – nur weil die Band-„Frontfrau“ der großen Videospiel-Tenöre keine machen will – ist ein Kadergehorsam der selbst mich überrascht, und das obwohl meine Meinung über derlei autoritäre Ideen von „Kritik“ freilich schon an sich kaum niedriger ausfallen, geringer sein, könnte. Sexualität?
Das soll gefälligst im Verborgenen stattfinden, das taugt vielleicht zur Legitimation neuerlicher Abgrenzungen, aber soll nach Möglichkeit nicht transportiert werden, während „echte Erotik“ vielleicht ja noch ganz akzeptabel wäre, aber auch nur dann wenn sie funktionierenden Körpern die sich gegenseitig ergänzen vorbehalten bleibt: denn ein „Mann“ der „nur“ auf Bildschirmen eine „Frau“ spielt und sich daran sexuell erfreut, das geht bei diesen als womöglich noch „sozial“ idealisierten Vorstellungen offensichtlich schonmal gar nicht – wofür ich dann wohl einfach nicht im richtigen Körper geboren bin.
Deshalb: liebe Bayonetta, entschuldige bitte meine Vorwürfe, Du stehst anscheinend doch nicht auf deren Seite.
Update – dritte Replik: ‚Unter „Sexualisierung“ verstehe ich weiterhin, wenn ich etwa Donald Duck beim Geschlechtsverkehr mit Daisy darstelle. Denn dann habe ich den Inhalt eines Disney-Cartoons etwa so gezeigt wie er ursprünglich hoffentlich nicht gemeint war, nämlich sexuell.
Bei Videospielen gehe ich jedoch, wie allgemein bei anderen Medien auch, davon aus, dass sie von sich aus schon sexuell sind, oder dies zumindest sein können. Oder wenn Sie ein rotes Auto zeichnen, dem einfach eine Farbe zuweisen weil es halt irgendeine haben soll, hätten Sie das Auto dann auch „rotualisiert“?
Was soll Videospiele denn ebenfalls daran hindern Farbe zu bekennen? Letztlich auch diesbezüglich Ausdruck von Menschen zu sein? Welche Ressentiments, Normvorgaben, Tabuisierungen…‘
Bayonetta 2 als wichtigstes Videospiel der Debatte: https://www.youtube.com/watch?v=IblwJ56EF5w (kann ich unterschreiben).