Kommentar: ‚(…) Ich wundere mich auch jedes Mal wenn ein Film wie „Apocalypse Now“ dezidiert als „Antikriegsfilm“ bezeichnet wird, oder zumindest als „kritischer“ Kriegsfilm – sogar von „Friedensbewegten“ wie Peter Bürger. Doch in den Dokumentationen zum Film, die teilweise von Coppolas Frau stammen, gibt es dann so Szenen die den „Meister“ mit nacktem Oberkörper im Dschungel zeigen wo er regelrecht in Gewaltszenen schwelgt.
Das ist filmhistorisch kompletter Unsinn, nur weil Coppola halt auch eine politisch erwünschte Haltung zum Vietnamtrauma wiedergibt: der Film nimmt vielmehr eine neutrale Position ein und romantisiert (so wie der „Pate“) sein exotisches Setting auch teilweise. Und die welche so einen Film als „kritisch“ apostrophieren sind dann oft dieselben welche andere Medien als spekulative „Romantisierungen“ verurteilen.
Nur bei „The Last of Us“ verstehe ich die Gewalt im neuen Trailer für den zweiten Teil trotzdem nicht (der ja im Titel dieselbe grafische Ikonografie wie der zweite „Pate“-Film aufweist, in grandioser Selbstüberschätzung der Videospielindustrie): da wurden doch völlig neue Figuren vorgestellt und niemand konnte eigentlich wissen worum es ging, aber natürlich wurde mit dem Armbruch möglichst viel Gewalt gezeigt – weil „The Last of Us“ ja damit assoziiert wird, und weil taffe Frauenbilder im Zentrum standen ist die repräsentative Identitätspolitik auch „in Ordnung“ gewesen – war der Trailer sogar noch politisch korrekt.
Ich glaube zwar nicht an selbstzweckhafte Gewaltdarstellungen, aber diese hier konnten praktisch nur den Zweck des Marketings erfüllen –
Der Widerspruch war am Montag in Paris wieder so ein großer Fremdschäm-Moment für mich: die Branche geriert sich da überaus zweigleisig – einerseits wollen sie sich als „empathisch“ gebärden und üben sich oft genug in suhlendem Betroffenheitskitsch, andererseits werfen sie regelmäßig diese Gewalthappen vor ihr johlendes Publikum (wenn Sex abseits synchron funktionierender Körper schon verpönt ist).‘ Nachlese –